Wabi-Sabi-Chawan

Wabi-Sabi (侘寂) ist eine japanische Philosophie, eine Lebenshaltung. Neben vielen Parallelen zu ZEN bedeutet Wabi-Sabi auch die Ästhetik des Unperfekten, Unvollkommenen, dessen Schönheit sich vor allem in seiner Asymmetrie, rauen Schlichtheit und Bescheidenheit offenbart. Eine gelungene Chawan (茶碗) verkörpert im besten Sinne Wabi-Sabi. Hier zeige ich meine Versuche, Chawan (aber auch Yuzamashis, Mizusashis und Hobin) herzustellen, die in ihrer derben Unvollkommenheit vollkommen und in ihrer Präsenz harmonisch sind. Am glücklichsten bin ich über das Ergebnis immer dann, wenn ein Stück von mir so aussieht als sei es so "gewachsen", stünde es in der Natur. ..................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................Ich arbeite ohne elektrische Drehscheibe, da die Schnelligkeit, mit der eine Teeschale darauf entsteht, meines Erachtens nicht zum Wesen einer Chawan passt. Auch gestalte ich nicht mit der sog. Wulsttechnik (Himo-Zukuri), da ich den Gedanken nicht mag, eine Chawan aus mehreren Teilen Ton herzustellen. Ich forme nahezu alle Stücke in der Tebineri-Technik. In meinem Verständnis für eine Chawan passt es am besten zu ihr, in aller Ruhe und aus einem einzigen Stück Ton geformt zu werden. Manchmal wende ich auch die Shojiro-Technik an, d.h. ich schneide die Chawan mit einem Schlingmesser im lederharten Zustand aus einer nur grob vorgeformten Schale heraus. Die Unregelmäßigkeit einer Chawan soll in meinen Augen ausschließlich daraus enstehen, dass man den richtigen Zeitpunkt erkennt, in dem man aufhört, an ihr zu arbeiten. Alle meine Schalen werden im Gasofen in kurzer Zeit (Raku - 楽焼) bei 1000 °C gebrannt, glühend aus dem Ofen geholt und in Holzspänen reduziert. Das Ergebnis ist unvorhersehbar und immer eine Überraschung. ..................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................

Tuesday, January 27, 2015

nackig



Eben die Füße und die Struktur von drei weiteren Chawan geschnitzt...bin gespannt, ob sie den Schrühbrand überstehen...durch das Untermischen von Eisenoxid war der Ton nicht ganz so tolerant...

Betrachte ich meine "nackigen" Schalen, frage ich mich immer:
wird das Kleid, das ich ihnen mit der Glasur gebe bzw. das "irgendwie" entsteht, ihnen gerecht werden können?

Thursday, January 22, 2015

Mein neuer Ofen :-)


Kommende Woche wird er ankommen. Ende Januar werden alle neue Stücke ihren Schrühbrand hinter sich haben - und dann kann es endlich wieder losgehen - 4 Teile passen in den Ofen - perfekt!!

Sunday, January 11, 2015

Produktionsbeginn


Habe wieder angefangen zu produzieren. Denn ich habe, nach langer Suche und langem Überlegen, endlich den hoffentlich richtigen Ofen für mich gefunden. Nicht zu klein, nicht zu groß, nicht zu schwer. Jetzt muss er nur noch aus den Niederlanden ankommen. Mit diesem Ofen werde ich mich leider vom Holzbrand verabschieden - diese Holzmengen, die ich für einen größeren Ofen bräuchte, kann ich nicht mehr ranbringen - und den vermehrten Qualm würden meine Nachbarn sicher auch nicht mehr so ohne Weiteres akzeptieren können. Also: in Zukunft wird mit Gas gebrannt - ist zwar viel weniger "romantisch" aber es wäre jetzt einfach über zu viele Stunden zu viel Qualm...so schwer diese Entscheidung auch war - sie musste sein.